Der Alchimist Sigmund Wann
Um 1450 trieb in der Egerer Burg der Alchimist Sigmund Wann sein Wesen. So wie andere Alchimisten, bekannt vor allem aus der Zeitepoche Rudolfs II., mischte auch der Egerer Alchimist verschiedene Gebräue, befasste sich mit der Herstellung von Gold, des Steins der Weisen, des Lebenselixirs und mit Wahrsagen mittels Kristallkugel. Den erhaltenen Sagen nach wusste er auch das wahre Glück zu erfassen und damit zum Beispiel ehrwürdige und vermögende, jedoch seelisch arme Leute zum Glücksfund inspirieren.
Solch ein Unglücklicher, der dank dem Egerer Alchimisten kurz vor seinem Ableben das wahre Glück kennen lernte, soll auch der ehrwürdige Stadtbürger Michal Jura gewesen sein. Er kam zu Sigmund in die Burgkapelle, um Glück ohne Verstellungsmaske und Reichtums- und Wohlstandsschale, das wahre, sich nicht an der Oberfläche sondern tief in der Seele verbirgende Glück kennenzulernen. Sigmund Wahn mischte die geheimnisvollen Zutaten in der Kristallkugel zusammen und zeigte dem alten Mann, was wahres Glück sein kann. Und was sah Michal Jura in der Kugel?
- Eine ärmlich gekleidete Frau, die ihr Kind im Arm hält, das mit seinen winzigen Händchen die Mutter über die Wange streichelt und sie dabei anlächelt.
- Ein fruchtbares Feld und darauf einen Jungen mit einer Sense, aus dessen jeder Bewegung Kraft und Freude über die Ernte und Segnung erstrahlt.
- Einen Bettler, der sich kraftlos am Straßenrand dahinschleppt und ein hübsches junges Mädchen, das ihm einen Kelch Honigwein verabreicht. Beide haben ein Lächeln im Gesicht und ein Funkeln in den Augen.
- Einen Maler, bei dem jeder Pinselstrich Begeisterung hervorruft.
Alsbald ist Jura klar geworden, was alles wahres Glück sein kann und noch bevor sich das Bild in der Kugel auflöste, eilte er nach Hause. Tagelang verließ er sein Haus nicht, so lange, bis er einen großen Teil seines Vermögens nicht an die Armen verteilt hatte. Das Glück, dass er so anderen schenkte, erfüllte vollkommen auch seine Seele.
Einen Blick in die Alchimistenwerkstatt können Sie in der Burgkapelle der Hl. Erhard und Ursula werfen. Sie erreichen sie durch eine vom 1. Stock der Kapelle dort hinführende enge Wendeltreppe.
Adresa hradu
Hrad Cheb
Dobrovského 21
350 02 Cheb
GPS: N 50° 4.85930', E 12° 21.97352'